Diese vielfältigen Krisen, mit denen wir heute konfrontiert sind und die
uns zu überfordern drohen, sind Ausdruck einer geistigen Krise im
Verhältnis von uns Menschen zu unserer lebendigen Welt. Sie sind
Symptome tiefer liegenden Ursachen, die wir bisher versäumten zu
hinterfragen und aufzudecken. Sie hängen eng mit unserem weltweit
favorisierten materialistisch-mechanistischen Weltbild und seiner
Vorgeschichte zusammen.
Unsere tiefe Sorge, dass wir, als Angehörige der Species Homo sapiens,
die lebendige Vielfalt unserer Erde und unsere kreativen
Entfaltungsmöglichkeiten immer weiter reduzieren und unser Überleben in
Frieden und gemeinsamen Austausch irreversibel gefährden, gibt uns den
Mut zu dieser Schrift, und unsere Erkenntnis, neue Pfade einschlagen zu
müssen, den Anlass dazu.
Wir müssen unser Denken erweitern und unser jetziges Verhalten
grundlegend korrigieren. Hierbei können, so glauben wir, gerade die
revolutionär erweiterten Einsichten der neuen Physik einen hilfreichen
Einstieg für eine Entschärfung und Lösung der Problematik liefern, da
sie durch ihre Öffnung eine Neuorientierung erlauben. Das wird
unser Ansatz sein. Er soll
jedoch auch als ein ‚Katalysator’ dienen, Andere zu neuem Denken
anzuregen.
NEUE ORIENTIERUNG
Die Einsichten der modernen Physik, der ‚Quantenphysik’, legen eine
Weltdeutung nahe, die grundsätzlich aus dem materialistisch-mechanischen
Weltbild herausführt. Anstelle der bisher angenommenen Welt, einer
mechanistischen, dinglichen (objektivierbaren), zeitlich determinierten
‚Realität’ entpuppt sich die eigentliche Wirklichkeit (eine Welt, die
wirkt) im Grunde als ‚Potenzialität’, ein nichtauftrennbares,
immaterielles, zeitlich wesentlich indeterminiertes und genuin kreatives
Beziehungsgefüge, das nur gewichtete Kann-Möglichkeiten, differenziertes
Vermögen (Potenzial) für eine materiellenergetische Realisierung
festlegt. Die im Grunde offene, kreative, immaterielle Allverbundenheit
der Wirklichkeit, erlaubt die unbelebte und auch die belebte Welt als
nur verschiedene – nämlich statisch stabile bzw. offene, statisch
instabile, aber dynamisch stabilisierte – Artikulationen eines
‚prä-lebendigen’ Kosmos aufzufassen.
Die in der Mikrowelt herrschenden immateriellen, informations-tragenden,
prä-lebendigen Verknüpfungen werden nur indirekt auf der Meso-Ebene
unserer Erfahrungswelt wirksam. Gewöhnlich werden sie ausgemittelt und
führen in dieser ‚verwaschenen’ Form zu dem uns wohl-vertrauten
‚klasssischen’ Verhalten des Unbelebten. Instabilität wirkt jedoch wie
ein enormer Verstärkungsfaktor, was eine Ausmittelung verhindert: Das
Lebendige, wie es uns in unserer Erfahrungswelt begegnet, bezieht seine
Fähigkeit zur fortwährenden schöpferischen Differenzierung und
kooperativen Integration aus seinem ‚prälebendigen’ (mikrophysikalisch
erkennbaren) Urgrund; dessen ‚Informationen’ steigen durch
Instabilitäten verstärkt in die Mesosphäre auf und entfalten sich dort
schöpferisch in intensiver und reicherer Form. Das ‚Prä-lebendige’
organisiert sich so in der komplexen Vielheit unsere ‚höheren’
bioökologischen Lebendigkeit, wie sie uns in unserem täglichen Leben
begegnet. Auch die kulturökologische Vielfalt mit ihren
Entwicklungsformen, das heißt ihren Wandlungs- und Ausgleichsprozessen,
resultiert letztlich aus diesem Zusammenhang.
Eine solch neue Sichtweise öffnet uns auch die Möglichkeit, Kreativität
und die Gabe absichtsvollen und gemeinschaftsbezogenen Handelns für uns
Menschen als genuin (nicht eingebildet) zu erkennen und daran auch zu
glauben. Diese Sichtweise enthält die Basis für unser Streben nach
Freiheit und Entfaltung von Individualität und erlaubt uns, anders sein
zu können, ohne dabei die zu Grunde liegende Allverbundenheit zu
verlieren. Diese äußert sich in einer eingeprägten Neigung, unsere
besonders ausgebildeten Fähigkeiten kooperativ mit anderen zu einem
höheren Ganzen ‚organismisch’ einzubringen.
NEUES DENKEN
„Wir müssen lernen, auf neue Weise zu denken.“
Wenn wir diese Forderung radikal ernst nehmen, müssen wir neue
oder ungewohnte Wege des Lernens beschreiten. Aus neuer Sicht stellt
sich die Welt, die Wirklichkeit, nicht mehr als ein theoretisch
geschlossenes System heraus. Dies führt zu einer eingeprägten Unschärfe,
die aus der fundamentalen Unauftrennbarkeit resultiert und in einer
prinzipiellen Beschränkung des ‚Wissbaren’ zum Ausdruck kommt. Wir sind
dadurch gezwungen über die Wirklichkeit, streng genommen, nur in
Gleichnissen sprechen zu können. Es gibt prinzipiell nicht mehr auf alle
Fragen, die wir aus unserer menschlichen Sicht glauben stellen zu
können, Antworten, da diese ins Leere stoßen.
Der einzelne Mensch, wie alles Andere auch, bleibt prinzipiell nie
isoliert. Er wird im allverbundenen Gemeinsamen in seiner nur
scheinbaren Kleinheit zugleich unendlich vielfältig einbezogen und
bedeutsam. In all unserem Handeln wirkt die Vielzahl von Einflüssen und
Impulsen anderer Menschen und unserer Geobiosphäre mit, und nicht nur
über die durch unsere Sinne vermittelte Brücke materiellenergetischer
Wechselwirkungen, sondern auch direkt über die allen gemeinsame
immaterielle potenzielle Verbundenheit. Unser Handeln beeinflusst
gleichermaßen auch wieder die gesamte gesellschaftliche Verfasstheit und
verändert die sich ständig dynamisch wandelnde Potenzialität der
lebendigen Wirklichkeit. So ist die Einzigartigkeit des Einzelnen
tragender Bestandteil unseres gemeinschaftlichen kulturellen
Evolutionsprozesses.
Wir Menschen und menschliche Gemeinschaften repräsentieren mit unseren
kulturellen Ideenwelten, unseren geistigen schöpferischen Prozessen und
unserem bewegten Austausch eine besondere, tief verbundene Sphäre der
belebten Welt. Prä-Lebendigkeit ist ein Wesenszug von Allem, auch der
dinglichen – gewöhnlich als ‚tot’ begriffenen – Wirklichkeit. Wir sind
angehalten, in einem grundlegend neuen Denken zu einem umfassenderen
Verständnis unserer Wirklichkeit zu gelangen, in der auch wir uns als
Faser im Gewebe des Lebens verstehen, ohne dabei etwas von unseren
besonderen menschlichen Qualitäten opfern zu müssen. Damit wird es
möglich, die Menschen in grundlegender Gemeinsamkeit mit der übrigen
Natur zu erkennen, ohne dabei in einen konventionellen Naturalismus zu
verfallen oder sich einfach auf Kosmologien zu berufen, die dem Weltbild
und den Lebensformen naturnaher Kulturen entsprochen haben mögen.
Das materialistisch-deterministische Weltbild der klassischen Physik
wurde mit seinen starren Vorstellungen und reduktiven Denkweisen zur
vorgeblich wissenschaftlich legitimierten Ideologie für große Bereiche
des wissenschaftlichen und politisch-strategischen Denkens. Die
fortschreitende Gleichschaltung aller Wert- und Wohlstandsvorstellungen,
Konsumgewohnheiten und Wirtschaftsstrategien nach dem Muster einer
westlich-nordamerikanisch-europäischen Wissensgesellschaft wird
weiterhin noch über ein Denken legitimiert, welches auf Grundlage
gesicherter wissenschaftlicher Fundamente für eine rationale
‚Objektivierbarkeit’ der Wirklichkeit argumentiert. Wo Konflikte
auftreten, wird ein Mangel an Verfügungswissen konstatiert, das
nachgeliefert werden muss. Nach den Grundlagen der Orientierung wird
wenig gefragt, obwohl es Anlass genug dazu gibt.
Die modernen Gesellschaften befinden sich in einem kalten Krieg gegen
Vielfalt und Wandel, Differenz und Integration, gegen offene Entfaltung
und die Ausgleichsbewegungen durch Risiken und Chancen hindurch: also
gegen alles, was die lebendige Evolution in der Natur und mit ihr die
Menschen bestimmt, bis hinein in den ‚prä-lebendigen’ Grund, der uns und
alles Leben trägt. Die vielen Möglichkeiten einer lebendigen Welt werden
ignoriert, die in kreativen Prozessen einer fortwährenden
Differenzierung und gleichzeitigen oder nachfolgenden kooperativen
Integration des Unterschiedlichen (einem PlusSummen-Spiel) zu
organismisch vielfältigeren Lebensformen aufwachsen, wo das Ganze, in
einem sehr umfassenden und differenzierten Sinne, mehr ist als die Summe
seiner Teile.
Stetiger Wandel ist ein Charakteristikum kultureller Evolution und
ebenso ein Kriterium für kulturelle Zukunftsfähigkeit. Wenn dieser
fehlt, ist ein Erstarren eines Kulturmodells bis zum Zusammenbruch
vorbestimmt. Ist die Wandlungsfähigkeit, die Fähigkeit zum kulturell
evolutiven Prozess, über die kulturinternen Strukturen fest an
ökonomische Systeme gebunden und sind diese hauptsächlich an materielle
Ausgangsvoraussetzungen geknüpft, dann kann eine kulturelle
Weiterentwicklung nur in den Grenzen der materiellen Welt stattfinden.
Werden diese Grenzen erreicht, führt dies zum kulturell-evolutiven
Stillstand und letztlich zu einem Ausstieg aus der dynamischen Evolution
des Lebens.
Die Quantenphysik – und nicht nur sie – fordert uns auf, unser Denken in
starren Strukturen grundsätzlich so zu emanzipieren, dass flexible
Beziehungen an deren Stelle treten können. Auflockerung und sanfte
Auflösung monostruktureller, zentralistischer Konstruktionen, die
bevorzugte Ausdrucksformen des materialistisch-mechanistischen
Weltbildes sind, werden möglich. Die Vernichtung aller anderen Werte
durch den Mechanismus der Märkte, wo machtförmige Stärke absoluten
Vorrang fordert vor Entfaltung und Gerechtigkeit, verliert endgültig
ihre liberale Legitimation. Im neuen Denken verbindet sich die Fülle
unserer Wahrnehmungsvermögen und geistigen Bewegungen; bewußte wie
unbewußte Motive für menschliches Denken und Handeln werden
gleichermaßen anerkannt. Damit zeichnet sich eine neue evolutionäre
Ebene ab, in der eine komplexe, nicht fragmentierte
Wirklichkeitswahrnehmung, so etwas wie ‚Ahnung’, das Fundament unseres
Denkens, Fühlens und Handelns bildet. So können wir unsere Ziele und
Strategien in Muster und Bewegungen angepassten Wirkens verwandeln.
Lernen braucht dringend lebende Vorbilder. Aber es sind nicht nur die
Lehrenden oder geistigen Führer, die uns Wege weisen. Wir alle sind auch
Einsichtige, die einander erinnern können, was in uns an Vermögen
angelegt ist, und aus dem heraus seit Urzeiten schon in vielen Leben
erfolgreich gelebt wurde. Im gemeinsamen Dialog, in einer Lernkultur der
Gegenseitigkeit, können wir als Species daraus schöpfen. Die in
Wechselwirkung zum bewegten Lebenskomplex Erde gewachsenen, über
Jahrmilliarden dynamisch angepassten und ‚geprüften’ Organisationsmuster
und -formen lebendiger Strukturen und Biokomplexe zeigen uns Zugänge und
Umgangsformen, um ein dezentral-dynamisches, vielzelliges, nämlich
organismisches Zusammenwirken lebendiger Gesamtheit auf der Erde zu
organisieren. Wir lernen, dass wir, wie alles Andere, untrennbar mit
dieser wundersamen irdischen Geobiosphäre verbundene TeilnehmerInnen und
Teilhabende sind.
.
Wir müssen verengte und mechanistische Strategiemuster, Reduktionen,
Mittelwertsbildungen fallen lassen und sie ersetzen durch Beweglichkeit,
Offenheit und Empathie, um neue offen gestaltbare Schöpfungs- und
Handlungsräume zu ermöglichen. Das öffnet uns ein Füllhorn echt
kreativer Lebendigkeit integriert durch organismische Kooperation. Die
prinzipiell genuine Kreativität in einer zeitlich wesentlich offenen
Welt ist es, die hier die vermeintlich unlösbaren Fesseln sprengt und
eine immense Vielzahl erfolgreicher Lebensstile eröffnet. Ein immer
lebendigeres Sein, ein fortdauerndes Werden kann an Stelle eines
erstarrten Habens-Wohlstandes treten. Das Individuum gewinnt wachsende
Offenheit in seiner intensiven Teilhabe und durch seine Zeit und Raum
übergreifende Einbettung in den Lebensverbund der Erde. Erst dieses
dynamische Wechselspiel zwischen Menschen und den Menschen und ihrer
lebendigen Mitwelt ist wirklich Wohlstand schaffend und fordert und
fördert den Menschen in seinem ganzen Wesen.
Es ist dringend notwendig, eine integrative Kooperation der vielfältigen
wirtschaftlichen Austauschstrategien zwischen Menschen, Gemeinschaften
und ihrer natürlichen Mitwelt, sowie der Verteilungsmuster in
Produktion, Verwertung und Versorgung zu ermöglichen, um die
Verfügbarkeit von Lebensgütern sowie der strukturellen und
institutionellen Vorbedingungen sozialökonomischen Austausches zu
gewährleisten. Der Entwicklung neuer dezentraler und polyzentrischer
Produktions-, Verteilungs- und Entscheidungsstrukturen kommt besondere
Relevanz, ja, Priorität zu.
Ökonomie muss sich an ihren lokalen und regionalen soziokulturellen
Bezügen, Strategien, Traditionen und Bedürfnissen messen, um
bedarfsgerecht und zukunftsfähig zu sein und nicht in künstliche
Homogenisierungen und Erstarrungen zu geraten, entlang derer sich
steigende Gefährdungspotenziale entwickeln. Hierzu braucht es ein
größtmögliches Maß an dezentraler Leistungsinitiative und -möglichkeit,
Versorgungssouveränität und Subsistenz. Dies verlangt zugleich eine
globale Vernetzung und Abfederung über die Versorgung mit Gütern
globaler Relevanz. Eine optimale wie bewegliche Komplementarität
zwischen pluralen Ökonomien von lokaler, regionaler und kontinentaler
Bedeutung in Synergie mit interkontinentalen Infrastrukturen für den
Austausch von Gütern und Diensten aus globaler Arbeitsteilung bilden
hierfür wesentlich mittragende Voraussetzungen.
Die materiellen Rahmenbedingungen und die Verfügbarkeit von begrenzten
Quellen und Senken der irdischen Natur, wie deren Regenerationszyklen
bestimmen wesentlich die Gemeinschaftsgüter. Deshalb hat die ökologische
Grundlage der Erde räumlich wie zeitlich Gemeinschaftscharakter. Sie
darf nicht weiter zentralisiert verwaltet und nicht monopolisiert
werden, weder privat noch staatlich, noch überstaatlich. Ein jeder hat
gleichermaßen Teil an der Gesamtheit der gemeinschaftlichen
Lebensgrundlage Erde, und ist dort, wo er lebt und wirkt, den globalen
Gemeinschaftsgütern lokal bis interkontinental treuhänderisch
verpflichtet. Die Einschränkungen liegen nur in den stofflichen
Begrenzungen unseres Lebensortes Erde, der geistig-kulturelle Raum kann
mit uns vielfältig wachsen.
NEUES HANDELN
Es ist dringlichst an der Zeit, neues Denken in neuem Handeln
umzusetzen, und darin die Kraft des Differenzierten, Bewegten, des
Sich-Wandelnden für uns zu nutzen. Hierfür ist eine Parallelität neuer
institutioneller, individueller und gesellschaftlicher Entwicklungen
notwendig. In den gegenwärtigen Strategien für das wirtschaftliche,
politisch-kulturelle und ökologische Zusammenwirken der Menschen
dominieren immer noch zentralisierte Machtstrukturen, die wir ablösen
sollten und können.
Der Aufbau polyzentrischer, sich komplementär ergänzender
Wirtschaftsstrukturen ist notwendig. Monetär orientierte
marktwirtschaftliche Wirtschaftsinstitutionen müssen und lassen sich mit
zivilgesellschaftlichen sozialen, kulturellen und
subsistenzwirtschaftlichen Initiativen und Institutionen in
wechselseitiger Bereicherung verbinden. Parallel sollte Dezentralität
und Unterschiedlichkeit ökonomischer, politischer und soziokultureller
Institutionen über flache transparente Hierarchien innerhalb ihrer
Entscheidungsorgane und -träger gestützt werden. Hierfür ist eine
Verringerung monopolistischer Machtstrukturen weniger Unternehmen
zugunsten einer Vielfalt von wirtschaftlichen, marktlich wie zivil
getragenen Unternehmungen notwendig und möglich. Deren kooperatives
Zusammenspiel muss und kann lokal bis interkontinental politisch,
rechtlich und infrastrukturell gewährleistet werden.
Com-petition, das heißt kooperatives Wetteifern, kann sich – um eine
menschen- und gemeinschaftsgerechte Globalversorgung zu gewährleisten –
nur durch Innovation und schöpferische Produktivität, unter Nutzung der
dynamischen Triebkräfte eines kooperativ-dialogischen Zusammenwirkens
der Kulturen und Menschen der Erde, fördernd und schützend entwickeln.
Dialog und Austausch müssen und können besonders in den institutionellen
und räumlichen Überschneidungen der Kulturen in allen Lebensschichten
installiert werden und einer ständigen dynamischen Anpassung folgen. So
können Spannung und Konflikte dynamisch abgefedert, ausgeglichen, und im
bewegten Diskurs umgeleitet werden.
Das schöpferisch-erfinderische Potenzial, das sich in der individuellen
Besonderheit des eigenen Weges ausdrückt, erhöht den Ideen- und
Entwicklungsreichtum für eine Vielzahl von Lebensstilen, für Neuund
Fortentwicklungen von Bestehendem und stellt so einen unersetzbaren Wert
dar. So realisiert sich die hohe produktive Potenzialität
menschlich-schöpferischen Handelns auch ökonomisch im Sinne eines alle
bereichernden Plus-Summen-Spieles.
Die formale Betonung der Wirtschaft auf maximale Effizienz in der
Allokation von Ressourcen, ein Grundpfeiler der wirtschaftlichen
Globalisierung, führt zu künstlich homogenisierten monokulturell
überformten Lebensräumen und einer maximalen Abhängigkeit der Menschen
von äußeren, von ihnen nicht beeinflussbaren Faktoren. Diese sind nicht
von sich aus fixiert, sondern werden eskalierend negativ provoziert.
Wenn wir die eskalierenden Probleme betrachten, welche heute die
Menschheit belasten, so sind sie im überwiegenden Maße eine Folge
extremer Machtballungen und wirtschaftlicher Ungleichheit, dirigiert und
forciert von einem lebensfeindlichen finanziellen Netzwerk, das, anstatt
das Beziehungsgefüge zwischen den Menschen zu Gunsten der Menschen zu
stärken, zum ‚unersättlichen’ Selbstzweck verkommen ist. Die
Entkoppelung des unbegrenzten monetären Kapitalwachstums von der
räumlich und stofflich begrenzten Erde treibt diesen Mechanismus mit
voran. Die internationale Geldmenge kann und muss dringend stabilisiert
und dynamisch in Lebensqualität stärkende und globale Versorgung
fördernde Wirtschaftsaktivitäten gelenkt werden. Die Beachtung der
vielfältigen Toleranzgrenzen bei der dynamischen Stabilisierung der
Geobiosphäre, der Belastbarkeit der natürlichen Lebensgrundlagen und
ihrer Regenerationszyklen bildet die Voraussetzung unseres Überlebens
und des Friedens zwischen den Menschen. Dem muss ökonomisch die
Schaffung von geschlossenen Produktions- und Stoffkreisläufen, ein
nachhaltiger Energieumsatz sowie die Internalisierung ökologischer
Externalisierungen und eine Minimierung ökologischer Risiken
entsprechen.
Dies bedeutet eine strategische Ausrichtung am Paradigma des Lebendigen. WIR SIND LEBEN
Wenn wir das uns allen gemeinsame Spielfeld des Lebens durch
ungezügeltes Machtstreben immer weiter ‚kippen’, so dass die Mehrheit
der Menschen und ein Großteil der Kreatur auf ihm keinen Halt mehr
finden, werden unsere Probleme sich zu einer Katastrophe auswachsen. Aber der Boden auf dem eine neue verträgliche organismische Kulturenvielfalt aufwächst, ist gut vorbereitet. Ein neues, doch uns wohl vertrautes Menschenbild wird sichtbar, das von empathischen Menschen ausgeht. Wir sollten uns von den Konfrontationen und Verzerrungen unseres zivilisatorischen Alltages nicht in die Irre führen lassen. Unsere Existenz als Menschen heute zeigt uns, dass auch wir das erfolgreiche Ergebnis einer ähnlichen, schon Milliarden Jahre währenden Entwicklung sind. Unsere Zuversicht ist nicht ohne Basis. Wir müssen neues Wissen schaffen und so handeln, dass Lebendigkeit vermehrt und vielfältig erblüht. Wir können uns darauf verlassen, dass diese Kraft in uns wirkt. Denn die Allverbundenheit, die wir Liebe nennen können und aus der Lebendigkeit sprießt, ist in uns und in allem Anderen von Grund auf angelegt. . . |